- Ewigkeit der Welt.
- Ewigkeit der Welt.Die Frage, ob die Welt einen Anfang in der Zeit habe oder anfangs- und endlos sei, gehört zu den grundlegenden Fragen menschlichen Nachdenkens. Sie bildet den Inhalt verschiedener mythisch-religiöser Kosmogonien, Schöpfungsmythen sowie früher philosophischer Systeme. Während in der griechischen Philosophie die Ewigkeit der Welt zunächst auf den Urstoff bezogen wurde (aus dem sich Entstehen und Vergehen alles Seienden als immer währender Prozess vollzog), erklärte zuerst Aristoteles die Welt als ohne Anfang und unvergänglich. Demgegenüber bildet die zeitliche Schöpfung der Welt (Creatio ex nihilo) eine zentrale Lehre christlichen Glaubens. Der Neuplatonismus (Plotin, Proklos) sah die Welt als eine immer währende Emanation der Gottheit an. - Im Mittelalter wurde die grundlegende Kontroverse zwischen Philosophie und Theologie u. a. an der Frage nach der Ewigkeit der Welt ausgetragen, wobei die neuen arabischen (z. B. Alfarabi, Avicenna) und jüdischen Philosophen (v. a. Maimonides) Berücksichtigung fanden. I. Kant zählte die Frage zu den (nicht lösbaren) Antinomien, da die Auffassungen eines Weltanfangs sowie die der Ewigkeit der Welt gleichermaßen begründbar seien. - In den modernen Naturwissenschaften wird unter Ewigkeit der Welt die Endlichkeit oder Unendlichkeit des Weltalls diskutiert (Kosmologie).
Universal-Lexikon. 2012.